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Jörg Martin Dauscher: Verfluchte Berge –Von einem, der eingeschneit wurde und das Fürchten verlernte

10. August 2021 - DuMont Reiseverlag

»Im Tal hatte ich mir eingebildet, ich würde an die Hajla hinaufgehen, ruhig und aufgehoben in Mutter Naturs Schoß sitzen, kuhäugig in die Berge schauen und jede Menge Zeit haben. Nichts davon traf ein. Meinen Alltag hatte ich gegen einen anderen eingetauscht, ein Leben auf Probe in der Höhe, Auge in Auge mit einer Wildnis, die zu groß für mein Fassungsvermögen war.«

Jörg Martin Dauscher hatte seinen Wohnsitz in Deutschland aufgegeben und Sommer sowie Herbst 2020 in Südalbanien verbracht, wo er auf Dauer ein Haus angemietet hatte. »Eigentlich wollte ich bleiben, dann aber lief mein Visum aus und wurde trotz Antrag nicht verlängert. Daher musste ich, um keine hohe Strafe zu riskieren, das Land zügig verlassen, zu zügig, um noch einen günstigen Flug von Tirana aus zu bekommen.« Aufgrund der Corona-Pandemie hielten Griechenland und Montenegro die Grenze streng geschlossen, sodass sich der Osten, also der Kosovo oder Mazedonien, als Ausweg anbot. »Von dort aus würde ich problemlos weiter nach Deutschland kommen: Ich buchte ein Busticket für den folgenden Tag und einen Flug für zwei Wochen später. So kam ich abends am Busbahnhof von Prizren an, der zweitgrößten Stadt des Kosovo (…)«

Nach einem Gespräch mit seinem Freund Edis – »Und was willst du in Deutschland, bleib doch im Süden!« – steht die Überlegung im Raum, den Winter über zu bleiben. »Also, wenn schon Isolation, dann bitte richtig, dachte ich. Und wenn schon Rückzug zwischen vier Wände und Konzentration auf das Wesentliche, dann doch (…) dort, (…) wo es gar nichts mehr gibt, wo sich Kontaktreduzierung von allein ergibt: in der Natur, in den Bergen, im Kosovo!« So nimmt er das Angebot von Freunden an, eine einsame Berghütte in 2.000 Metern Höhe zu beziehen.

»Ich wollte jetzt dorthin, in genau diese Wildnis wollte ich, koste es, was es wolle! Ich war aufgeregt und malte mir aus, wie es dort oben sein würde. Gleichzeitig kam mir das alles nicht ganz geheuer vor. Es war zu schnell passiert, und zudem, das musste ich zugeben, lag diese Hütte außerhalb meiner Komfortzone, weit außerhalb.«

Den 100 Meter von der Hütte entfernten Generator anwerfen, Tierspuren lesen –  das lernt der Hüttenanfänger schnell. Was aber nicht zu ahnen ist: anhaltender Schneefall wird ihn von allem abschneiden. Das heißt kein Kontakt zur Außenwelt, genauso wie kein Lebensmittelnachschub.

Und so wird wahr, was sein Freund Edis prophezeit hat: »Pass auf, am Ende schreibst du noch was über das Kosovo«. Und so erzählt Verfluchte Berge – Von einem, der eingeschneit wurde und das Fürchten verlernte über die Wochen in der Blockhütte…

 

Jörg Martin Dauscher wurde in Mittelfranken geboren, hat lange in Berlin gelebt und dort als Weinhändler gearbeitet. Inzwischen verbringt er die meiste Zeit des Jahres als Ausländer: in Georgien, in Albanien oder in
Griechenland. Er ist der Meinung, jeder sollte zumindest ein Zweitland
haben, wenn nicht gar ein drittes und ein viertes.

 

Jörg Martin Dauscher: Verfluchte Berge – Von einem, der eingeschneit wurde und das Fürchten verlernte
DuMont Reiseverlag
248 Seiten
Preis: € 16,95 (D) /
18,50 (A) / 23,90 (CH)
ISBN: 978-3-7701-9190-1

Erscheint am 12. Oktober 2021